Geöffnete Weine lagern
Streng genommen kann man nach dem Anbruch einer Weinflasche kaum noch von Lagerung sprechen. Die
meisten Weine halten sich nicht mehr besonders lange, wenn sie einmal geöffnet worden sind – auch wenn es bei entsprechender Umsicht durchaus noch möglich ist einen geöffneten Wein eventuell sogar über mehrere Wochen aufzuheben.
Der wichtigste Faktor beim Aufbewahren von Wein ist Sauerstoff: er ist es nämlich, der dafür
verantwortlich ist dass ein Wein sich nach dem Öffnen viel schneller entwickelt als zuvor. Aber es ist nicht nur eine beschleunigte Entwicklung des Weines, sondern auch der schädliche Vorgang der Oxidation, der eine unangenehme
Veränderung im Wein hervorruft.
Wenn man diese Information hat kommt man relativ leicht auf das Geheimnis, wie man Wein nach dem
ersten Öffnen noch für eine weile aufheben kann: es ist die Zufuhr von Sauerstoff, die möglichst wirkungsvoll abgestellt werden muss.
Besonders Weißwein lässt sich bei luftdichtem Verschluss oft noch für einen Zeitraum von mehreren
Wochen aufbewahren. Dabei ist es insbesondere der Füllstand der Flasche, der sich entscheidend auf die Dauer der möglichen unbehelligten Aufbewahrung auswirkt: je mehr Luft sich in der Flasche befindet, um so stärker kann auch
bei verschlossener Flasche ein Oxidationsprozess stattfinden. Daraus folgt natürlich, dass eine Flasche, aus der nur ein oder zwei Gläser entnommen wurden deutlich länger haltbar ist als eine, die bis auf einen relativ kleinen
Rest geleert wurde. Diese Methode eignet sich für
Weißweine, die sich wie gesagt auf diese Art noch recht lange halten können, und bedingt für junge
Rotweine, die viel
Säure und Tannin enthalten. Weniger geeignet ist ein
einfacher Verschluss für ältere Rotweine, die sich dann in der Praxis selten mehr als einen Tag halten.
Es gibt aber für Weintrinker, die es schätzen, einen geöffneten Wein noch für eine Weile aufheben zu
können.
Eine Reihe von Möglichkeiten, eine angebrochene Flasche noch
länger aufzuheben als nur mit einem Verschluss:
Eine klassische Möglichkeit sind die
Vakuumpumpen, die Luft aus der Flasche ziehen und somit dafür
sorgen, dass keine Oxidation stattfinden kann, eben weil es keinen Sauerstoff in der Flasche gibt. Leider sagt man diesen Pumpen nach, einen etwas negativen Einfluss auf das Aroma zu haben, was allerdings noch keinen
unabhängigen Tests unterzogen wurde.
Eine interessante Alternative zur Vakuumversiegelung einer angebrochenen Flasche sind Gaspumpen, die
statt den Sauerstoff zu entziehen die Luft in der Flasche einfach durch ein Gasgemisch ersetzen, welches ebenfalls nicht für eine Oxidation geeignet ist. Gaspumpen sind in der Anschaffung relativ teuer und bringen auch laufende
Kosten mit sich, da die Gaskartusche des öfteren ersetzt werden muss.
Die wohl preisgünstigste Methode ist allerdings eine, die man ohne spezielle Hilfsmittel in beinahe
jedem Haushalt nutzen kann. Sie besteht nämlich ganz einfach darin, den Wein nach dem Öffnen in eine kleinere Flasche umzufüllen, in der der Luftanteil in der Flasche entsprechend geringer ist. Wenn man auf diese Weise optimal
plant, so stellt es in der Regel keine Schwierigkeit dar, einen Wein über einen längeren Zeitraum aufzuheben. Idealerweise füllt man die Flasche direkt nach dem Öffnen in eine kleinere um und benutzt dabei einen Trichter, der
bis zum Flaschenboden reicht. Auf diese Art und Weise wird der Sauerstoffkontakt des Weines auf ein Minimum reduziert, was sich gerade bei älteren Weinen oft als wichtig erwiesen hat.