Geschmackliche Unterschiede von Wein
Trinkfertige Weine werden in ihrem Geschmack von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst.
Natürlich hat zum Beispiel die Rebensorte einen starken Einfluss auf den Geschmack einer Weines, doch stellt diese nicht den einzigen Einfluss dar. Weine, die aus der gleichen Rebensorte gekeltert wurde können sehr
unterschiedlich schmecken, sogar, wenn sie vom gleichen Weingut stammen und auf die gleiche Weise verarbeitet wurden. Nicht umsonst spricht man bei Wein immer von einem „guten“ oder „schlechten“ Jahrgang.
Welche Faktoren sind es nun, die einen Wein auf diese Art und Weise beeinflussen? Wie kommt es, dass
manche Jahrgänge „gut“, andere hingegen eher „schlecht“ schmecken?
Wichtigen Einfluss auf den Geschmack eines Weines nimmt besonders der Restzuckergehalt. Abhängig von
bestimmten Einflüssen wie der Gärungsmethode, der Gärungsdauer und der Wetterlage in einem Jahr kann ein Wein mehr oder weniger Restzucker enthalten.
Da
Restzucker grundsätzlich wünschenswert ist (wenn auch nicht immer einfach nur in maximal hoher
Konzentration) bleibt die Frage, warum viele Trauben, die zur Weinherstellung verwendet werden so sauer sind. Der Zuckergehalt dieser Trauben müsste doch eigentlich mangelhaft sein – süßere scheinen also auf der Grundlage
dieser Information die bessere Wahl für einen guten Wein zu sein.
Selbstverständlich ist nicht einfach nur ein hoher Zuckergehalt verantwortlich für die Entstehung
eines guten Weins.
Die Zauberformel ist vielmehr darin zu suchen, dass ein harmonisches Verhältnis zwischen Restzucker
und Säuregehalt besteht.
Wein, der einfach nur aus sehr süßen Trauben hergestellt wird würde keinen Weinkenner überzeugen, er
würde sich sogar nicht einmal sehr gut zum Keltern eignen. Das besondere Verhältnis zwischen Zucker und Säure, dass im weitesten Sinne jenseits des Einflusses
des Weinbauern liegt ist schließlich das Geheimnis eines guten Weines.
Abhängig vom Restzuckergehalt unterteilt man Weine in vier verschiedene weingesetzliche Stufen, die
wahrscheinlich den meisten Lesern bekannt sind: es sind die Stufen „trocken“, „halbtrocken“, „lieblich“ oder „süß“.
Für viele Weine ist es vom Geschmack her vorteilhaft, wenn sie nicht sehr trocken gekeltert werden,
also einen gewissen Restzuckergehalt behalten. Die Herstellung eines geschmackvollen
trockenen Weins ist eine echte Kunst, nicht nur, weil sehr trockene Weine nicht dem Geschmack des durchschnittlichen Weintrinkers entsprechen.
Wenn der Zuckergehalt im fertigen Wein ausnehmend gering ist besteht immer die Gefahr, dass der Wein am Ende keinen zufriedenstellendes Aroma hat. Es ist daher nicht unüblich, bei der Kelterung bestimmter Weinsorten mit einer
Süßreserve zu arbeiten, die dem fertigen Wein hinzugegeben wird. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Menge unvergorenen Traubenmosts, der den Geschmack des Weines aufhellt. Da es sich um den Originalmost handelt, aus dem
auch der Wein besteht senkt dieses Verfahren die Qualität des Weines natürlich nicht.