Lagerung von Wein
Die richtige Lagerung von Wein ist nicht nur deshalb ein Thema, weil man vielleicht gerne einen
gewissen Vorrat und eine ausreichende Auswahl an Weinen im Haus hat.
Besonders ambitionierte Weinfreunde schwören darauf, vor dem Trinken eines Weins auf die optimale
Trinkreifen zu warten – nämlich auf den Zustand, in dem der Wein seine (hoffentlich) beste Qualität erreicht hat. Es kann jedoch durchaus einige Jahre oder auch gar Jahrzehnte dauern, bis dieser Zustand erreicht ist – man kann
sich leicht vorstellen, dass ein empfindliches Getränk wie Wein in dieser Zeit erhebliche Qualitätseinbußen hinnehmen kann, wenn man nicht auf optimale Lagerung achtet. Damit also ein optimaler Trinkgenuss gewährleistet ist,
muss man sicherstellen, dass der Wein auf die richtige Weise über die richtige Zeit gelagert wird. Dabei ist nicht nur das Erkennen der optimalen Trinkreife eine Kunst – auch die Lagerung stellt sich Weinfreunden immer wieder
als schwierig dar.
Selbst gelagerte Weine sind aber für einen Weinkenner eine echte Investition, da es meist ein überaus
teures Vergnügen ist, einen Wein erst zum Zeitpunkt der Trinkreife zu kaufen.
Wie aber lässt sich Wein so lagern, dass Qualitätseinbußen vermieden werden? Diese Frage stellen sich
nicht nur wirkliche Wein-Laien, oft wissen auch passionierte Weinliebhaber nicht genug über dieses Thema. Sicher, man hat mittlerweile gehört, dass Wein nur liegend gelagert werden sollte, aber ist das das ganze Geheimnis?
Selbstverständlich gibt es eine ganze Reihe von Meinungen darüber, welche Faktoren die Qualität eines
Weines während der Lagerung beeinflussen und welche nicht.
Manche Weinkenner sind der Meinung, dass die optimale Lagertemperatur zum Beispiel einen
entscheidenden Einfluss auf den Wein nimmt; andere hingegen vertreten die Ansicht, dass es hauptsächlich darauf ankommt, dass sich die Temperatur irgendwo zwischen 8 und 18 Grad bewegt.
Man kann aus diesem Streit leicht den Schluss ziehen, dass die optimale Temperatur keiner der
Kernfaktoren bei der Weinlagerung sein kann, denn sonst wäre ihre Wichtigkeit sicher nicht umstritten. Anerkannte Weinexperten lagern ihren Wein ohne besondere Rücksicht auf die optimale Temperatur und scheinen keine
nennenswerten Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen.
Als unumstritten wichtig hingegen gelten Temperaturschwankungen. Diese nehmen einen starken Einfluss
auf die Qualität des Weins und können – je nachdem, in welchem Rahmen sie sich bewegen – auch zu einem vorzeitigen Qualitätsverlust führen. Um dem entgegenzuwirken empfiehlt es sich, den Wein mit möglichst geringen Temperaturschwankungen zu
lagern.
Man unterscheidet bei der Lagerung zwischen zwei verschiedenen Arten von Temperaturveränderungen:
erstens den Tag- und Nachtschwankungen und zweitens den jahreszeitlichen Schwankungen.
Für eine optimale Lagerung von Wein sollte man Tag- und Nachtschwankungen so weit es geht
ausschließen. Gut isolierte und beheizbare Räume bieten hierzu eine gute Möglichkeit. Jahreszeitliche Veränderungen sind umstrittener, doch kann man die allgemeine Ansicht erkennen, dass sie in vernünftigem Rahmen meist als
nicht schädlich angesehen werden. Dieser vernünftige Rahmen könnte zum Beispiel Schwankungen von ungefähr 5 Grad Celsius zwischen Sommer und Winter umfassen.
Doch auch jenseits der Lagertemperatur gibt es verschiedene Faktoren, die für die Weinlagerung als
wichtig erachtet werden. So gelten Erschütterungen während der Lagerung zum Beispiel als qualitätsmindernd – der Wein wird dadurch in seine Ruhe gestört und die Trinkreife empfindlich geschädigt. Aus diesem Grund ist ein
konventioneller Kühlschrank daher nie die richtige Wahl für die dauerhafte Lagerung von Wein.
Zu bevorzugen ist hier ein
Weinklimaschrank, der eine gleichmäßige Temperatur ohne
Vibrationen gewährleistet.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Licht. Wein sollte grundsätzlich dunkel gelagert werden; im
Zweifelsfall müssen die Flaschen abgedeckt werden. Auch kann es bei Flaschen, die man über einen langen Zeitraum einlagern will sinnvoll sein den Korken zusätzlich mit Siegellack zu überziehen. Auf diese Weise ist ein
gasdichter Verschluss gewährleistet, der noch dazu für der gefürchteten Korkmotte schützt, einem der unangenehmsten Schädlinge bei der Weinlagerung.
Kommen wir zurück auf den ersten Punkt der „kleinen Lagerkunde“, der liegenden Lagerung von Wein.
Mittlerweile ist selbst dieser klassischen Standpunkt nicht mehr unumstritten, doch wird weithin von vielen Weinexperten noch vertreten. Andere sind allerdings der Meinung dass die stehende Lagerung bei ausreichender
Luftfeuchtigkeit die bessere Alternative ist.